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28. November 2024
Magnus Petz
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COP29 in Baku: Neue Impulse für wirksamen Klimaschutz

Auf der 29. Klimakonferenz (COP29) in Baku, Aserbaidschan, war die zentrale Frage, wie effektiver Klimaschutz auf globaler Ebene umgesetzt werden kann. In unserem Blogbeitrag beleuchten wir die wichtigsten Ergebnisse der Klimakonferenz für Unternehmen und welche Chancen und Herausforderungen sich daraus ergeben.

Die COP29 endete vergangene Woche mit wichtigen Erfolgen, aber auch einigen Rückschlägen. Zu den Fortschritten zählt die Verabschiedung eines umfassenden Regelwerks für einen globalen Markt für Emissionszertifikate. Dennoch bleiben einige Fragen, darunter die Sicherung einer angemessenen Klimafinanzierung auf internationaler Ebene, unbeantwortet.

UNFCCC und der Verhandlungsprozess im Fokus

Während der Klimawandel weiterhin weitreichende ökologische und soziale Auswirkungen verursacht, wird die Rolle des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) und ihrer Klimakonferenz (COP) immer wichtiger. Die COP ist das zentrale Entscheidungsgremium des UNFCCC, dessen Ziel es ist, CO2-Emissionen zu reduzieren und die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf Ökosysteme, Wirtschaft und Gesellschaft abzumildern.

Die COP findet jährlich statt, um Klimaschutzmaßnahmen voranzutreiben, die mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens von 2015 im Einklang stehen. Die Ergebnisse dieser Konferenzen ziehen stets große Aufmerksamkeit von Medien, Wirtschaft und Zivilgesellschaft auf sich, da sie großen Einfluss auf die globale Klimapolitik haben.

Gleichzeitig werden sowohl das UNFCCC als auch das COP-Format von unterschiedlichen Interessengruppen kritisiert. Einige fordern strukturelle Reformen, um den Einfluss der Öl- und Gasindustrie bei den UN-Klimaverhandlungen zu begrenzen und den Verhandlungsschwerpunkt auf die Umsetzung vereinbarter Maßnahmen zu verlagern. Andere betonen die Notwendigkeit von mehr Transparenz, Inklusion und Effektivität in der globalen Klimapolitik. Die Bewältigung dieser Herausforderungen ist entscheidend, damit die COP eine glaubwürdige und wirksame Plattform zur Förderung globaler Klimaschutzmaßnahmen bleibt.

Einigung über CO2-Zertifikate als großer Erfolg

Die diesjährige Konferenz wurde maßgeblich von der Wiederwahl Donald Trumps als US-Präsident und seinem erwarteten Ausstieg aus dem Pariser Abkommen beeinflusst. Dennoch gehörte die Einigung zum Emissionshandel nach Artikel 6 des Pariser Abkommens zu den wichtigsten Meilensteinen der COP29. Der Artikel zielt darauf ab, einen transparenten, globalen Markt für CO2-Zertifikate zu schaffen, der Initiativen wie Wiederaufforstung, den Schutz von Lebensräumen oder die Förderung erneuerbarer Energien unterstützt. Jedes Zertifikat repräsentiert eine messbare Reduktion einer Tonne CO2.

Auf europäischer Ebene existiert bereits seit 2005 das EU-Emissionshandelssystem (ETS), das einen marktbasierten Mechanismus nutzt, um Treibhausgasemissionen zu senken. Seit der Pariser Klimakonferenz 2015 laufen Planungen, Regeln für einen globalen Emissionshandel zu definieren. Frühere Verhandlungen – wie etwa bei der COP28 in Dubai – scheiterten jedoch daran, dass die Vorschläge sowohl von der EU als auch von den Entwicklungsländern als unzureichend bewertet wurden.

Die in Baku erzielte Einigung ebnet den Weg für klare Regeln zur Kalkulation von CO2-Gutschriften, die einzelnen Klimaprojekten zugeteilt werden. Mukhtar Babayev, Präsident der COP29, sieht in dieser Entwicklung einen Durchbruch, doch der Erfolg wird von einer effektiven Umsetzung abhängen.

Großes Marktpotenzial für Unternehmen

Für Unternehmen schafft diese Entwicklung einen strukturierten und verlässlichen Rahmen für die Teilnahme an Emissionsmärkten, wodurch Investitionen in Projekte zur CO2-Reduktion erleichtert werden. Dies spiegelt sich auch in Prognosen wider, wonach der Emissionsmarkt erheblich wachsen und bis 2030 einen Wert von jährlich 250 Milliarden US-Dollar erreichen könnte. Dieses Wachstum bietet wirtschaftliche Chancen für Unternehmen, die an der Entwicklung, dem Handel oder der Investition in CO2-Zertifikate beteiligt sind, und fördert gleichzeitig Innovation und Wettbewerbsfähigkeit bei emissionsarmen Technologien und Dienstleistungen.

Klimafinanzierung bleibt ein sensibles Thema

Wie bei früheren Klimakonferenzen sorgt auch diesmal die Debatte über die Klimafinanzierung für Meinungsverschiedenheiten. In Baku wurde zwar eine Vereinbarung getroffen, wonach die Industrieländer sich verpflichten, bis 2035 jährlich mindestens 300 Milliarden US-Dollar bereitzustellen, um Entwicklungsländer bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels zu unterstützen. Dennoch wurde dieses Versprechen von vielen Entwicklungsländern und Experten als unzureichend kritisiert.

Die große Lücke zwischen den zugesagten 300 Milliarden US-Dollar und den geschätzten 1,3 Billionen US-Dollar, die eigentlich jährlich benötigt werden, verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, die Wirtschaft an der Finanzierung zu beteiligen. Unternehmen können ihren Teil zur Schließung der Lücke beitragen, indem sie in den kommenden Jahren nachhaltige Investitionen priorisieren.

CBAM als Streitpunkt

Die Differenzen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern wurden auch in der kontroversen Debatte über den CO2-Grenzausgleichsmechanismus der EU (CBAM) deutlich. CBAM sieht vor, eine CO₂-Abgabe auf EU-Importe emissionsintensiver Produkte – wie Stahl, Zement und Strom – zu erheben, basierend auf deren CO2-Fußabdruck.

Die Gesetzesinitiative stieß auf scharfe Kritik aus Brasilien, Südafrika, Indien und China, die argumentierten, dass CBAM und ähnliche einseitige Handelsmaßnahmen protektionistisch seien. Sie warnten davor, dass solche Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit exportierender Länder gefährden und eine Bedrohung für ihre wirtschaftliche Entwicklung darstellen könnten.

China und Indien drängten darauf, CBAM auf die offizielle COP-Agenda zu setzen, um über dessen Auswirkungen auf Handel und Klimaziele zu diskutieren. Der Antrag wurde jedoch von der EU abgelehnt. Der EU-Verhandlungsführer Jacob Werksman erklärte, dass das UNFCCC nicht das geeignete Forum dafür sei. Stattdessen schlug er vor, diese Diskussionen eher unter der Schirmherrschaft der Welthandelsorganisation (WTO) zu führen.

Dadurch bleiben die Spannungen rund um CBAM ungelöst, was offenlässt, ob die EU und die Entwicklungsländer bei diesem umstrittenen Thema eine gemeinsame Basis finden werden.

Harmonisierung zwischen dem CDP-Fragebogen und den ESRS-Standards

Positiv hervorzuheben sind die wesentlichen Fortschritte bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung, die während der Klimakonferenz erzielt wurden. EFRAG, eine unabhängige EU-Beratungseinrichtung, und CDP, eine globale Plattform zur Offenlegung von klimabezogenen Informationen, betonten den hohen Grad der Interoperabilität zwischen dem CDP-Rahmenwerk und den Europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS).

Durch ein Mapping identifizierten die beiden Organisationen erhebliche Überschneidungen zwischen dem CDP-Fragebogen und dem ESRS-Klimastandard (ESRS E1). Dies hat in zweifacher Hinsicht Vorteile: Unternehmen, die nach ESRS E1 berichten, können einfacher CDP-Offenlegungsanforderungen erfüllen, während Unternehmen, die bereits gemäß CDP berichten, optimal auf die Einhaltung von ESRS E1 vorbereitet sind.

Ein detaillierter Mapping-Bericht soll Anfang nächsten Jahres vor dem CDP-Berichterstattungszyklus 2025 veröffentlicht werden. Die Harmonisierung ermöglicht es Unternehmen, die Anforderungen beider Rahmenwerke in einem einzigen Berichtsprozess zu erfüllen, wodurch der administrative Aufwand verringert und Inkonsistenzen minimiert werden.

Zudem werden durch die Einführung die Standardisierung von Kennzahlen und Methoden gefördert, was zu qualitativ hochwertigeren und verlässlicheren Daten führt. Dies erhöht nicht nur die Glaubwürdigkeit von Nachhaltigkeitsberichten, sondern ermöglicht es den Stakeholdern auch, besser informierte Entscheidungen auf der Grundlage vergleichbarer und transparenter Informationen zu treffen.

Übergangspläne gewinnen zunehmend an Bedeutung

Der regulatorische Druck geht mittlerweile über klimabezogene Reporting-Pflichten hinaus und verlangt von Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle anzupassen, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Vor zwei Jahren veröffentlichte eine Expertengruppe unter der Führung des UN-Generalsekretärs António Guterres den „Integrity Matters“-Bericht. Darin wurde Unternehmen empfohlen, glaubwürdige und transparente Übergangspläne mit klaren kurz- und langfristigen Zielen zu veröffentlichen. Unternehmen sollten dadurch ermutigt werden, sich nicht nur öffentlich zu Net-Zero-Zielen zu verpflichten, sondern auch konkrete Schritte zu deren Erreichung offenzulegen.

Diese Aufforderung wurde auf einem Panel der Exponential Roadmap Initiative während der COP29 nochmals bekräftigt. Übergangspläne wurden dabei als Grundlage für eine nachhaltige Transformation von Unternehmen hervorgehoben, die resilient bleiben und ihr Geschäft ausbauen möchten. Johan Falk, Mitbegründer der Initiative, betonte die strategische Bedeutung von Übergangsplänen und erklärte, dass Unternehmen sie nicht als lästige Compliance-Aufgabe sehen, sondern als Werkzeug nutzen sollten, um Wachstum und Resilienz voranzutreiben.

Durch Regulierungen wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD), die Unternehmen verpflichten, Übergangspläne und Strategien zur Erreichung von Emissionsreduktionszielen zu entwickeln, können diese Vorgaben als Katalysator für eine langfristige Nachhaltigkeitsstrategie genutzt werden.

Webinar zu Einblicken und Auswirkungen der COP29

Die Ergebnisse der Klimakonferenz standen auch im Mittelpunkt unseres Webinars „Navigating Decarbonization: COP29 Insights and Implications“, das wir gemeinsam mit ClimatePartner durchgeführt haben. Moschda Djalalyar, Team Lead Partnerships & Market Development bei ClimatePartner Impact, nahm als Delegierte an der Konferenz teil und teilte ihre persönlichen Einblicke. Friederike Nolting, Senior Strategist Consulting Services bei ClimatePartner, und Anna Oltsch, Nachhaltigkeitsexpertin bei IntegrityNext, betonten die Bedeutung der Dekarbonisierung in allen Bereichen und diskutierten, wie Unternehmen diese nachhaltige Transformation anführen können.

  • Die entscheidende Rolle von „Nationally Determined Contributions“ (NDCs): NDCs sind Verpflichtungen der Länder im Rahmen des Pariser Abkommens, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren und den Klimawandel zu bekämpfen. Damit echte Fortschritte erzielt werden, müssen auch Unternehmen ihren Teil zur Umsetzung dieser Pläne beitragen.
  • Zusammenarbeit ist der Schlüssel: Unternehmen und die Zivilgesellschaft müssen durch Brancheninitiativen, sektorübergreifende Allianzen und andere kollaborative Formate zusammenarbeiten, um globale Klimaziele zu erreichen.
  • Technologie ist unverzichtbar: Digitale Lösungen sind entscheidend für Unternehmen, die ihre Effizienz steigern, Emissionen überwachen und datenbasierte Entscheidungen auf ihrem Weg zu Net-Zero treffen wollen.

Wie IntegrityNext die nachhaltige Transformation vorantreibt

Unsere Plattform unterstützt Sie bei der Umsetzung wichtiger regulatorischer Entwicklungen, wie sie auf der COP29 diskutiert wurden. Von der Überwachung Ihrer Treibhausgasemissionen und Dekarbonisierungsmaßnahmen über die Berichterstattung bis hin zur Einhaltung von Sorgfaltspflichten stellen wir sicher, dass Nachhaltigkeit, Compliance und Transparenz in Ihrer gesamten Lieferkette verankert sind.

Die IntegrityNext-Plattform bietet die folgenden Lösungen:

  • Carbon Emissions Navigator – Überwachen und verwalten Sie Emissionen in Ihren Geschäftsbetrieb und Ihrer Lieferkette.
  • CBAM-Compliance – Passen Sie Ihre Prozesse an die CBAM-Anforderungen an.
  • Nachhaltigkeitsberichterstattung – Erfüllen Sie Berichtsstandards wie die ESRS.
  • Compliance bei Sorgfaltspflichten – Erfüllen Sie die Anforderungen von Vorschriften wie der CSDDD.

Erfahren Sie mehr über unsere Lösungen und wie wir Sie bei Ihrer nachhaltigen Transformation unterstützen können – besuchen Sie unsere Website oder vereinbaren Sie eine persönliche Demo mit einem unserer Experten.

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