Das Weltwirtschaftsforum im Jahr 2025
Die Teilnahme am Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum, WEF) in Davos ist für mich jedes Jahr ein absolutes Highlight, da es mir die Gelegenheit bietet, sich mit Nachhaltigkeitsverantwortlichen großer internationaler Unternehmen zu ihren aktuellen Herausforderungen im operativen Geschäft auszutauschen. Insgesamt kamen in diesem Jahr 3.000 Entscheidungsträger aus über 130 Ländern zusammen, darunter 350 Regierungsvertreter und 60 Staats- und Regierungschefs.
Seit seiner Gründung 1971 verfolgt das Weltwirtschaftsforum das Ziel, Dialog und Zusammenarbeit auf globaler Ebene zu fördern, um Lösungen für gemeinsame Herausforderungen wie den Klimawandel, soziale Ungleichheit, die technologische Transformation und geopolitische Spannungen zu finden.
In diesem Jahr stand die Agenda im Zeichen des Themas „Zusammenarbeit für das intelligente Zeitalter“ und gliederte sich in fünf Themenkomplexe:
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- Vertrauen wiederherstellen: Neue Wege der Zusammenarbeit auf internationaler und gesellschaftlicher Ebene finden.
- Wachstum neu denken: Neue Wachstumsquellen in der globalen Wirtschaft identifizieren.
- Investitionen in Menschen: Investitionen in Humankapital und hochwertige Arbeitsplätze durch den öffentlichen und privaten Sektor zur Entwicklung einer modernen und resilienten Gesellschaft fördern.
- Schutz des Planeten: Maßnahmen in den Bereichen Energie, Klima und Naturschutz durch innovative Partnerschaften, stärkere Finanzierung und den Einsatz fortschrittlicher Technologien anstoßen. Weitere Hintergründe finden Sie auf der WEF-Website.
- Industrien im intelligenten Zeitalter: Balance zwischen kurzfristigen Zielen und langfristigen Strategien bei der Transformation der Industrie finden.
Aus politischer Sicht sendete EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit ihrer Ankündigung, dass die EU trotz des Austritts der USA aus dem Pariser Klimaabkommen unter Präsident Donald Trump weiterhin an ihren Klimazielen festhalten werde, ein wichtiges Zeichen. Auch UN-Generalsekretär António Guterres schlug in eine ähnliche Kerbe und betonte während seiner Rede auf dem WEF die dringende Notwendigkeit, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu beenden. Dies zeigt den Willen der beteiligten Akteure, Klimaschutz, ungeachtet der herausfordernden politischen Umstände, weiterhin auf globaler Ebene voranzutreiben.
Umweltthemen als zentrale Risikofaktoren
Das WEF ist unter anderem für seinen jährlich erscheinenden "Global Risks Report" bekannt. Er erfasst die Analysen von über 900 Experten weltweit und bewertet globale Risiken anhand verschiedener Zeithorizonte, um Entscheidungsträger beim Umgang mit aktuellen Krisen und bei der Festlegung langfristiger Ziele zu unterstützen. Aus Nachhaltigkeitssicht ist dabei besonders alarmierend, dass extreme Wetterereignisse, Biodiversitätsverlust, der Zusammenbruch von Ökosystemen und die Verknappung natürlicher Ressourcen von den Befragten als die schwerwiegendsten Risiken für die nächsten zehn Jahre eingeschätzt wurden. Dies verdeutlicht einmal mehr, dass es dringend an der Zeit ist zu handeln.

Globale Risiken im kurz- und langfristigen Vergleich (Quelle: Global Risks Report)
Bei IntegrityNext beschäftigen wir uns tagtäglich intensiv mit all diesen Themen, denn globale Lieferketten spielen beim Schutz des Klimas und der Umwelt eine ganz entscheidende Rolle. Deshalb arbeiten wir unermüdlich an der Entwicklung neuer Lösungen, die Unternehmen dabei unterstützen, vorherrschende Risiken besser zu verstehen und Nachhaltigkeit effektiv in den Lieferketten zu verankern.
Wie KI soziale Nachhaltigkeit in der Lieferkette fördert
Neben den ökologischen Herausforderungen zeigt der „Global Risks Report“, dass auch soziale Faktoren wie Ungleichheit von Experten aktuell zu den zehn größten Risiken weltweit gezählt werden. Mit diesem Thema hat sich in diesem Jahr auch „The Female Quotient“, ein globaler Zusammenschluss von Frauen in der Wirtschaft, in ihrem Panel "Empowering Equity: Enhancing Supply Chain Visibility with AI-Driven DEI Solutions" beschäftigt.
In diesem Rahmen durfte ich zusammen mit Ann Rosenberg (Co-Founder des UN SDG Ambition Programms), Anders Rodenberg (CEO von Denominator), Janina Bauer (Global Head of Sustainability bei Celonis), Dr. Katia Chaban (CEO und Gründer von ReThinkIT Strategies) und Shameek Bose (Global Lead for Responsible Business & Impact bei FleishmanHillard) darüber diskutieren, wie künstliche Intelligenz (KI) das Lieferkettenmanagement nachhaltiger, transparenter und inklusiver gestalten kann. Wir waren uns einig, dass dies nur gelingen kann, wenn mithilfe von KI präzise und umfassenden Daten zu diesen Aspekten gesammelt und genutzt werden, um Verantwortung und Rechenschaftspflicht in der Lieferkette zu fördern.

Nick Heine auf dem Panel von "The Female Quotient" in Davos
Verleihung der CSO Awards
Zum Abschluss des ersten Tages stand für mich die Awards-Verleihung für herausragende Leistungen von Chief Sustainability Officers (CSO) namhafter Unternehmen auf dem Programm. Die Veranstaltung fand in ehrwürdiger Kulisse im ehemaligen Sanatorium auf der Schatzalb oberhalb von Davos statt, wo sich Thomas Mann vor rund 100 Jahren zu seinem weltberühmten Roman „Der Zauberberg“ inspirieren ließ. Mir war es dabei eine große Freude, den „Supply Chain Award“ für herausragende Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit an Elena Valderrábano zu überreichen. Sie ist Global Chief Sustainability (ESG) Officer bei Telefónica, das erst vor kurzem als eines der zehn nachhaltigsten Unternehmen weltweit ausgezeichnet wurde.

CSO-Awardverleihung beim Weltwirtschaftsforum in Davos
Podiumsdiskussion zu nachhaltigen Investitionen
Am Folgetag, der gleichzeitig den Abschluss meiner Davos-Reise bedeutete, stand noch ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm: Gemeinsam mit Cléa Martinet (Vice President Group Sustainability bei Renault) und Julian Dominic Fieres (Vice President und Head of Strategy Transformation, Sustainability & Digital bei ZF Electrified Powertrain) gingen wir der Frage nach, wie nachhaltige Investitionen auf dem Weg zu Net Zero aussehen.
Die Automobilindustrie betrifft das ganz besonders, denn sie steht wie kaum eine andere Branche vor der Herausforderung, ihre Lieferketten zu dekarbonisieren und den Wechsel von Verbrennern hin zu Elektroautos zu beschleunigen. In diesem Zusammenhang war es äußerst interessant zu sehen, dass ZF das Thema Nachhaltigkeit in der Abteilung „Strategie und Transformation“ ansiedelt. Deutlich wurde zudem auch: Um zukunftssichere Geschäftsmodelle zu fördern, müssen wir uns von traditionellen Investmentstrategien lösen und auf innovative und nachhaltige Lösungen bauen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Julian Dominic Fieres für die spannende Diskussion.

Nick Heine auf der Paneldiskussion zu nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten gemeinsam mit Julian Dominic Fieres
Es geht nur gemeinsam
Das Weltwirtschaftsforum in Davos hat erneut gezeigt, wie wichtig übergreifende Allianzen und Partnerschaften zwischen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft sind, um globale Herausforderungen wie den Klimawandel und soziale Ungleichheit gemeinsam anzugehen.
Die Erkenntnisse aus dem „Global Risks Report“ unterstreichen die Dringlichkeit eines gemeinschaftlichen Ansatzes, um Risiken wie den Klimawandel und den Verlust der Biodiversität effektiv zu adressieren. Eine partnerschaftliche, enge Zusammenarbeit entlang globaler Lieferketten spielt hierbei eine zentrale Rolle.
Technologischer Fortschritt mithilfe neuer, innovativer KI-Lösungen ist in diesem Zusammenhang ein entscheidender Hebel, um Nachhaltigkeit, Transparenz und Inklusion zu fördern. Mit unseren umfassenden Lösungen für ein nachhaltiges Lieferkettenmanagement möchten wir bei IntegrityNext einen Beitrag dazu leisten.
Weitere Eindrücke von meiner Davos-Reise finden Sie auf dem LinkedIn-Kanal von IntegrityNext und meinem persönlichen LinkedIn-Profil.