In unserem neuesten White Paper „Lieferketten im Wandel: Die 5 wichtigsten Nachhaltigkeitstrends 2025“ beleuchten wir die wichtigsten Trends, die die Zukunft globaler Lieferketten nachhaltig verändern werden. Das White Paper bietet handlungsrelevante Empfehlungen und schafft Orientierung, damit Unternehmen in einer sich ständig wandelnden Welt erfolgreich bleiben.
Im Folgenden stellen wir die zentralen Erkenntnisse aus unserem White Paper vor und geben einen Ausblick auf 2025.
1. Regulierung bleibt ein maßgeblicher Treiber
Im Jahr 2024 ist eine Reihe neuer Nachhaltigkeitsregulierungen für globale Lieferketten in Kraft getreten, besonders auf EU-Ebene. Die neue Europäische Kommission wird sich in ihrer fünfjährigen Amtszeit von 2024 bis 2029 vor allem auf die Konsolidierung und Umsetzung bestehender Gesetze konzentrieren, während gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gestärkt werden soll.
Wir haben einige wichtige Entwicklungen in Europa und Nordamerika zusammengefasst, die Unternehmen 2025 im Blick behalten sollten:
Europäische Union
- CSRD: Unternehmen, die zuvor von der Richtlinie zur nichtfinanziellen Berichterstattung (NFRD) betroffen waren, müssen 2025 ihren ersten CSRD-Bericht veröffentlichen. Gleichzeitig starten andere große EU-Unternehmen mit der Datensammlung für ihren ersten Berichtszyklus.
- Entwaldungsverordnung (EUDR): Der Geltungsbeginn für die ersten Unternehmen wurde um zwölf Monate auf Ende Dezember 2025 verschoben. Aufgrund der Komplexität der Verordnung wird betroffenen Organisationen eine frühzeitige Vorbereitung empfohlen.
- Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM): Seit Januar 2025 wird nur noch die offizielle EU-Methodik zur Berechnung von CO2-Emissionen akzeptiert.
- Green Claims Directive: Die Richtlinie, die gegen Greenwashing vorgehen und Verbraucher schützen soll, verlangt von Unternehmen, nachhaltige Produktbehauptungen auf Basis einer robusten Methodik zu belegen. Die Annahme der Richtlinie steht noch aus.
- Omnibus-Verfahren: Im November 2024 schlug Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Konsolidierung diverser ESG-Regulierungen im Rahmen einer sogenannten „Omnibus-Verordnung“ vor, um die Belastungen der Berichterstattung für Unternehmen zu reduzieren. Insbesondere die Anforderungen der CSRD, Taxonomie-Verordnung und CSDDD sollen harmonisiert werden. Ein detaillierter Vorschlag wird Ende Februar 2025 erwartet.
Großbritannien
- Nachhaltigkeitsberichtsstandards (SRS): Großbritannien plant die Einführung von ESG-Offenlegungsanforderungen für börsennotierte Unternehmen, die sich an den ISSB-Standards orientieren.
- CBAM: Die britische Regierung plant bis 2027 die Einführung eines eigenen CO2-Grenzausgleichsmechanismus. Dieser soll, ähnlich dem CBAM der EU, einen Preis für CO2-intensive Importgüter erheben.
- Forest Risk Commodity Regime (UKFRC): Das Gesetz soll Unternehmen dazu verpflichten, Risiken illegaler Entwaldung in ihren Lieferketten anzugehen, einschließlich Sorgfaltspflichten für Rohstoffe wie Soja, Kakao und Rindererzeugnisse.
Nordamerika
- New York Senate Bill S897A: Die Initiative, auch bekannt als „Climate Corporate Data Accountability Act“, zielt darauf ab, klimabezogene Reporting-Pflichten einzuführen, einschließlich der Offenlegung von Scope-3-Emissionen.
- U.S. FOREST Act: Dieser Gesetzesvorschlag auf Bundesebene soll den Import von Produkten verbieten, die ganz oder teilweise aus Rohstoffen stammen, die auf illegal gerodetem Land produziert wurden.
- Kanada‘s National Instrument 51-107: Die Canadian Securities Administrators (CSA) haben klimabezogene Offenlegungsanforderungen vorgeschlagen, die an internationale Rahmenwerke angelehnt sind und Unternehmen verpflichten sollen, Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen sowie weitere Kennzahlen zu berichten.
Das äußerst dynamische regulatorische Umfeld erfordert von Unternehmen proaktive Ansätze und ein kontinuierliches Monitoring politischer Entwicklungen, um eine effiziente Ressourcenzuweisung und effektive Governance-Systeme sicherzustellen. Durch ein Mapping aller relevanten rechtlichen Anforderungen können Unternehmen Überschneidungen und Synergien identifizieren und die Einhaltung vereinfachen.
2. Risikobasierte und produktzentrierte Ansätze im Fokus
Angesichts immer höherer Nachhaltigkeitsanforderungen erkennen sowohl Regulierungsbehörden als auch Unternehmen zusehends, dass ein priorisierendes Vorgehen immer wichtiger wird. Im Gegensatz zu vielen nationalen Sorgfaltspflichtengesetzen verfolgen die CSDDD und andere Regulierungen einen ausgeprägten risikobasierten Ansatz, der sich an internationalen Standards orientiert. Dies ermöglicht es Unternehmen, ihre Bemühungen auf die schwerwiegendsten und wahrscheinlichsten Risiken in ihren Lieferketten zu konzentrieren. So könnten Unternehmen zum Beispiel Lieferanten innerhalb der EU, die bereits strenge Vorschriften einhalten, depriorisieren. Der risikobasierte Ansatz der CSDDD berücksichtigt unternehmensbezogene, geografische, branchenspezifische und produktbezogene Risikofaktoren. Detaillierte Leitlinien sollen bis Anfang 2027 veröffentlicht werden.
Gleichzeitig nehmen produktbezogene Transparenzanforderungen weiter zu. Regulierungen wie die EU-Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (ESPR), die EU-Batterieverordnung oder die Green Claims Directive verpflichten Unternehmen, Nachhaltigkeitsdaten zu ihren Produkten zu erheben und zu berichten. In diesem Zusammenhang entwickeln sich digitale Produktpässe (DPPs) zu einem hilfreichen Werkzeug. Sie basieren auf detaillierten Lebenszyklusanalysen, einschließlich Daten zum Produktursprung, zur Zusammensetzung, zu den Umweltauswirkungen und zur Recyclingfähigkeit, um Transparenz entlang der Lieferketten zu fördern.
Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass ein präzises Mapping der Lieferkette und die Rückverfolgbarkeit von Produkten entscheidend sein werden, um neue gesetzliche Anforderungen zu erfüllen. Darüber hinaus wird eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten dringend notwendig sein.
3. Transparenz in der Lieferkette: Ein Schlüssel für die Zukunft
Globale Lieferketten sind äußerst komplex, dynamisch und oft undurchsichtig. Bereits bestehende und künftige Gesetze veranlassen Unternehmen dazu, dass sie vollständige Einblicke in ihre Lieferketten erlangen, beispielsweise durch Kartierungen oder Rückverfolgungsmechanismen — auch auf Produktebene.
Internationale Entwicklungen wie geopolitische Spannungen und Naturkatastrophen offenbaren die Anfälligkeit von Lieferketten und machen sie zu einem der verwundbarsten Bereiche eines Unternehmens. Laut dem Supply Chain Resilience Report 2024 waren 2024 80% der Unternehmen weltweit von Unterbrechungen in ihren Lieferketten betroffen. Diese Störungen resultieren zunehmend aus der Nichteinhaltung von Nachhaltigkeitsvorschriften. Um Risiken frühzeitig zu erkennen und regulatorische Anforderungen zu erfüllen, müssen Unternehmen vollständige Transparenz über alle Ebenen ihrer Lieferkette hinweg erreichen. Dies betrifft unterschiedliche Bereiche und Themen wie Dekarbonisierung, Nachhaltigkeitsberichterstattung, Sorgfaltspflichten und Produktkonformität.
Um die Transparenz in den Lieferketten zu erhöhen, sollten Unternehmen alle internen Abläufe grundlegend analysieren und optimieren – von Governance-Strukturen und Lieferantenbeziehungen bis hin zur strategischen Nutzung von Technologien.
4. Integrative Strategien für mehr Nachhaltigkeit
Unternehmen stehen vor vielfältigen Herausforderungen – von fragmentierten Lieferketten und regulatorischen Anforderungen bis hin zur Datenerhebung und steigenden Erwartungen der Stakeholder. Um diese Aufgaben erfolgreich zu bewältigen, müssen Unternehmen von einem isolierten Silo-Denken zu einem systembasierten Ansatz übergehen, sowohl innerhalb der Organisation als auch in Zusammenarbeit mit externen Partnern.
Unternehmen können dabei zahlreiche integrative Strategien verfolgen, um Nachhaltigkeit in der Lieferkette zu verankern und Synergien zu nutzen:
- Umfassende Integration innerhalb der Organisation fördern, um Prozesse abzustimmen und die Effizienz zu erhöhen
- Zusammenhänge zwischen Nachhaltigkeitsregulierungen identifizieren, um den Wert bestehender Daten zu maximieren
- Relevante Daten an einem zentralen Ort konsolidieren
- Ziele mit Teams, Lieferanten und externen Stakeholdern vereinbaren
- Interne und externe Zusammenarbeit stärken, um den Datenaustausch und die Rückverfolgbarkeit von Produkten zu verbessern
5. KI eröffnet neue Perspektiven im Nachhaltigkeitsmanagement
Künstliche Intelligenz (KI) wird bereits seit vielen Jahren genutzt, doch erst durch kürzliche technische Fortschritte wurde der Weg für neue, leistungsstarke Anwendungen geebnet, die die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit entscheidend voranbringen. Denn KI bietet vielfältige Möglichkeiten – von der Automatisierung, über die Reduktion von Komplexität und Effizienzsteigerungen bis hin zur Ableitung handlungsrelevanter Dateneinblicke. Konkrete Beispiele für die Anwendung von KI im Nachhaltigkeitsmanagement finden Sie in unserem White Paper zu aktuellen Nachhaltigkeitstrends.
Laut dem IBM-Bericht „State of Sustainability Readiness 2024“ nutzt über die Hälfte der befragten Organisationen KI noch nicht aktiv für Nachhaltigkeitszwecke. Dennoch sind 90% der Führungskräfte der Meinung, dass KI ihre Nachhaltigkeitsziele positiv beeinflussen kann. Dieser Gegensatz verdeutlicht ein Dilemma: Obwohl Unternehmen das enorme Potenzial von KI klar erkannt haben, tun sich viele schwer, sie in ihre Prozesse und Arbeitsabläufe zu integrieren.
IT-Abteilungen spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Bewältigung dieser Herausforderung, indem sie fortschrittliche Technologielösungen implementieren. Einige Unternehmen gründen deshalb spezialisierte Nachhaltigkeitsteams innerhalb der IT-Abteilung, um Nachhaltigkeit in den Kernprozessen zu verankern. Mit der wachsenden Einführung von KI werden IT-Teams eine entscheidende Rolle dabei spielen, eine nahtlose Integration und den verantwortungsvollen Einsatz der Technologie sicherzustellen.
Wie IntegrityNext Sie unterstützt
Die vielfältigen Lösungen der IntegrityNext-Plattform unterstützen Unternehmen dabei, die komplexen Herausforderungen von heute zu meistern. Dies umfasst den Zugang zu Nachhaltigkeitsdaten von über zwei Millionen Lieferanten, Tools zur Gewährleistung einer effektiven Zusammenarbeit und KI-gestützte Anwendungen für vollständige Lieferkettentransparenz.
Unsere Lösungen decken folgende Schlüsselbereiche ab:
- Sorgfaltspflichten in der Lieferkette: Stellen Sie die Einhaltung globaler Regulierungen sicher, einschließlich der CSDDD und nationaler Sorgfaltspflichtengesetze.
- Nachhaltigkeitsberichterstattung: Richten Sie die Berichterstattung an internationalen Rahmenwerken wie den Europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS) oder GRI aus.
- Transparenz in der Lieferkette: Erhalten Sie umfassende Einblicke mit unserer KI-gestützten Multi-Tier Visibility-Lösung, um Risiken auf allen Stufen der Lieferkette zu identifizieren und zu mindern.
- Dekarbonisierung: Messen, verfolgen und reduzieren Sie Emissionen in der Lieferkette und halten Sie Regulierungen wie CBAM ein.
- Entwaldung: Stellen Sie eine entwaldungsfreie Lieferkette gemäß der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) sicher.
- Produkt-Compliance: Bewältigen Sie komplexe Compliance-Anforderungen, einschließlich REACH, RoHS und Regulierungen zu Konfliktmineralien.
Erfahren Sie, wie IntegrityNext Ihr Nachhaltigkeitsmanagement unterstützen kann, und vereinbaren Sie noch heute eine
Demo mit einem unserer Experten.
Demo vereinbaren