• Blog
  • IntegrityNext - LkSG in der Praxis: Erkenntnisse aus Kundenprojekten Teil 2
LkSG-Blogreihe Teil 2
14. Oktober 2024
Alexander Hellwig
Connect on

Umsetzung des LkSG mit IntegrityNext: Zentrale Erkenntnisse zur Impact-Priorisierung

Das zweite Kapitel unserer fünfteiligen Blog-Reihe beschreibt die wichtigsten Erkenntnisse aus LkSG-Kundenprojekten zur Impact-Analyse und Priorisierung kritischer Lieferanten.  

Blog-Reihe: Praktische Umsetzung von Sorgfaltspflichten in der Lieferkette

Bei IntegrityNext haben wir einen umfassenden fünfstufigen Prozess entwickelt, der es Unternehmen ermöglicht, die kritischen Sorgfaltspflichten des deutschen Lieferkettengesetzes (LkSG) und anderer Due-Diligence-Regulierungen mit möglichst geringem Aufwand zu erfüllen. Die Blog-Reihe präsentiert zentrale Einblicke aus Kundenprojekten während des gesamten Due-Diligence-Prozesses und schließt mit einem Ausblick auf die Folgen für die kommende Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD).

Den ersten Teil unserer Blogreihe zur Impact-Identifizierung finden Sie hier.

Das LkSG auf einen Blick

Das LkSG wurde am 1. Januar 2023 wirksam. Es verpflichtet Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitern, eine menschenrechtliche und ökologische Due-Diligence-Prüfung bei ihren Lieferanten durchzuführen. Ziel des Gesetzes ist es, Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden entlang der globalen Lieferketten zu verhindern. Die Unternehmen müssen neun Kernanforderungen erfüllen, darunter die Durchführung regelmäßiger Risikoanalysen, die Umsetzung von Präventiv- und Korrekturmaßnahmen und eine entsprechende Berichterstattung.

Der Ansatz von IntegrityNext

Der fünfstufige Due-Diligence-Prozess von IntegrityNext (siehe Abbildung 1) bietet eine umfassende Compliance-Lösung, basierend auf international anerkannten Rahmenwerken wie demOECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln. Der Prozess umfasst die folgenden Schritte:

  • Schritt 1 befasst sich mit der Ermittlung relevanter negativer Geschäftsauswirkungen bzw. Risiken entlang der Lieferkette.  
  • Schritt 2 identifiziert Hochrisikothemen sowie kritische Lieferanten und erlaubt es Unternehmen, den Einsatz ihrer Ressourcen sowie notwendige Maßnahmen zu priorisieren.   
  • Schritt 3 konzentriert sich auf die Durchführung von Maßnahmen und das Erzielen von Verbesserungen. Wenn negative Auswirkungen festgestellt werden, sollten Unternehmen gezielte Präventiv- bzw. Abhilfemaßnahmen aufsetzen und implementieren.    
  • Schritt 4 beschäftigt sich mit der Fortschrittsüberwachung und Dokumentation der Ergebnisse und liefert Erkenntnisse für notwendige Anpassungen der Due-Diligence-Strategie.  
  • Schritt 5 stellt eine umfassende Berichterstattung über den Due-Diligence-Prozess und getroffene Maßnahmen sicher.  

 

Abbildung 1: Der Due-Diligence-Prozess von IntegrityNext

IntegrityNext Due Diligence Prozess

Zweiter Schritt: Impact-Priorisierung

Das deutsche Lieferkettengesetz erlaubt es Unternehmen, negative Auswirkungen, die im ersten Schritt des Sorgfaltspflichtprozesses identifiziert wurden, nach bestimmten Kriterien zu priorisieren, um wirksame Minderungsstrategien zu gewährleisten. Das Gesetz verlangt dabei nicht, dass Unternehmen jedes Risiko entlang der gesamten Lieferkette managen. Unternehmen können sich stattdessen auf besonders risikoreiche Lieferanten konzentrieren, was ein gezielteres und effizienteres Risikomanagement ermöglicht.

Der Prozess der Impact-Priorisierung basiert auf dem Prinzip der Angemessenheit. Die IntegrityNext-Lösung unterstützt Unternehmen dabei, potenzielle negative Auswirkungen anhand von vier wesentlichen Kriterien zu bewerten: die Einflussmöglichkeit des Unternehmens auf die Lieferanten, die Schwere der Auswirkungen, die Eintrittswahrscheinlichkeit und der Beitrag des Unternehmens zur Verursachung.

Mithilfe des IntegrityNext Impact Value können Unternehmen Lieferanten und Geschäftseinheiten auf Basis dieser Kriterien priorisieren, um wirksame Folgemaßnahmen auf den Weg zu bringen. Die IntegrityNext Heat Map ergänzt diesen Prozess, indem sie Unternehmen dabei hilft, relevante Risikothemen nach ihrer Schwere und Eintrittswahrscheinlichkeit zu priorisieren. Diese priorisierten Auswirkungen müssen jährlich aktualisiert und dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gemeldet werden.

Wenn Sie mehr über die Due-Diligence-Lösung von IntegrityNext erfahren möchten, besuchen Sie unsere Website oder vereinbaren Sie einen Termin für eine Demo unserer Plattform mit einem unserer Experten.

Herausforderungen für Unternehmen bei der Impact-Priorisierung

Das BAFA gibt nur vage Anweisungen, wie Unternehmen negative Auswirkungen zielgerichtet priorisieren können, was viele Fragen offenlässt. Beispielsweise wird von größeren Unternehmen generell mehr erwartet als von kleineren Betrieben, doch ohne klare Schwellenwerte ist es schwierig zu bestimmen, was tatsächlich erforderlich ist. Die gleiche Unsicherheit besteht im Hinblick auf die Art der Geschäftstätigkeiten: Während einige riskanter sind als andere, fehlen im Gesetz klare Definitionen. Infolgedessen fragen sich viele Unternehmen, wie sie zentrale Begriffe wie „Angemessenheit“ interpretieren sollen und sicherstellen können, dass sie gesetzeskonform agieren.  

Eine der größten Herausforderungen besteht darin, die vier Kriterien – Einflussmöglichkeit, Schwere, Eintrittswahrscheinlichkeit und Beitrag zur Verursachung – in umsetzbare Strategien zur Priorisierung zu übersetzen.

  • Einflussmöglichkeit: Das deutsche Lieferkettengesetz verlangt von Unternehmen, dort Einfluss auszuüben, wo sie den größten Hebel bei ihren Lieferanten haben. Die Analyse von Daten zum Ausgabenvolumen ist eine Möglichkeit, um den Einfluss zu bewerten. Beispielsweise kann die Berechnung des Anteils der Unternehmensausgaben am Gesamtumsatz des Lieferanten wichtige Hinweise liefern. Allerdings sind die Umsatzdaten der Lieferanten oft nicht verfügbar. Dies veranlasst Unternehmen dazu, Annahmen über ihren Einfluss basierend auf der Ausgabenhöhe zu treffen. Diese Annahmen können jedoch irreführend sein, da das Ausgabenvolumen allein nicht immer mit der tatsächlichen Einflussmöglichkeit korreliert.

  • Schwere: Die Schwere bezieht sich auf das Ausmaß negativer Auswirkungen, wie etwa bei Menschenrechtsverletzungen, in Bezug auf Intensität, Umfang und Unumkehrbarkeit. Das Fehlen klarer Richtlinien und internationaler Standards erschwert jedoch maßgeblich die Einstufung dieser Faktoren. Zum Beispiel: Sollte Kinderarbeit als schwerwiegender angesehen werden als Umweltschäden? Inwieweit hängt dies vom spezifischen Kontext ab? Unternehmen fehlen oft eindeutige Antworten auf diese Fragen, was die Priorisierung schwierig und subjektiv macht.

  • Eintrittswahrscheinlichkeit: Die Bewertung der Wahrscheinlichkeit, dass eine negative Auswirkung eintritt, hängt von genauen Daten der Lieferanten ab, die oft schwer zu beschaffen sind, insbesondere in Hochrisikogebieten. Ohne verlässliche Daten tun sich Unternehmen jedoch schwer, sinnvolle Risikoanalysen durchzuführen und valide Schlussfolgerungen über potenzielle Auswirkungen in ihren Lieferketten zu ziehen.

  • Beitrag zur Verursachung: Eine weitere Herausforderung besteht darin, den Beitrag eines Unternehmens zu einer negativen Auswirkung zu bestimmen. Während Unternehmen für Auswirkungen in ihrem direkten Geschäftsbereich typischerweise die Verantwortung tragen, ist dies in der Lieferkette weniger offensichtlich. Zum Beispiel: Inwieweit tragen die Preisgestaltung oder Lieferbedingungen eines Unternehmens zu Verstößen gegen Arbeitsrechte oder Umweltschäden in der Lieferkette bei? Jede Situation erfordert eine detaillierte, fallbezogene Analyse, um den Beitrag eines Unternehmens möglichst umfassend zu ermitteln.  

Wichtige Erkenntnisse aus unseren Kundenprojekten

Basierend auf zahlreichen Projekten mit Kunden, die das deutsche Lieferkettengesetz erfolgreich mit uns umgesetzt haben, haben wir wichtige Erkenntnisse darüber gewinnen können, wie sich die Herausforderungen der Impact-Priorisierung am besten angehen lassen:

  • Priorisierung als Chance sehen: Die Priorisierung von Auswirkungen ermöglicht es Unternehmen, ihre begrenzten Ressourcen effizienter einzusetzen. Auch wenn der Prozess anfangs schwer greifbar erscheint, sollten Unternehmen proaktiv agieren, um negative Auswirkungen zu mindern, selbst wenn der erste Ansatz nicht perfekt ist. Kontinuierliche Verbesserungen im Laufe der Zeit helfen Unternehmen, ihren Ressourceneinsatz zu steuern, Risiken zu minimieren und die Einhaltung des LkSG zu erleichtern.

  • Interne Zusammenarbeit stärken: Es ist entscheidend, dass Unternehmen intern das Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit schärfen. Die Einbindung verschiedener Abteilungen – wie Compliance, Nachhaltigkeit, Beschaffung und Rechtsabteilung – sorgt für einen koordinierten und ganzheitlicheren Ansatz bei der Priorisierung von Auswirkungen. Beispielsweise hängt die Bewertung der Schwere einer Auswirkung oft von verschiedenen Faktoren ab und sollte die Perspektiven verschiedener Abteilungen abbilden. Einkäufer können zum Beispiel häufig wertvolle Einblicke in die Einflussmöglichkeiten des Unternehmens auf einzelne Lieferanten geben.

  • Eine solide Datenbasis schaffen: Verlässliche Daten zu Lieferanten, Ausgabenvolumen, Lieferantenleistung und anderen Parametern sind unerlässlich, um Risiken und den Einfluss eines Unternehmens auf Lieferanten genau zu bewerten. Es ist wichtig, den Sorgfaltspflichtprozess auch mit unvollständigen Daten zu beginnen und pragmatische Lösungen zu suchen. IntegrityNext ergänzt beispielsweise die verfügbaren Lieferanteninformationen mit Umsatzdaten von Dun & Bradstreet, um eine robustere Analyse der Einflussmöglichkeiten zu ermöglichen.  

  • Umfassende Dokumentation sicherstellen: Es gibt keinen „richtigen“ Ansatz zur Priorisierung von Auswirkungen, insbesondere in Bezug auf die drei Kriterien Schwere, Einfluss und Eintrittswahrscheinlichkeit. Daher müssen Unternehmen ihre gewählte Strategie sorgfältig erklären und dokumentieren. Ein gut dokumentierter Ansatz hilft dabei, Entscheidungen gegenüber der deutschen Aufsichtsbehörde BAFA zu rechtfertigen.

  • Verfügbare Tools auf dem Markt nutzen: Der interne Aufbau von Kompetenzen zur Impact-Priorisierung kann zeit- und ressourcenintensiv sein. IntegrityNext kann diesen Prozess vereinfachen, indem es automatisierte Risikobewertungen zur Bestimmung der Eintrittswahrscheinlichkeit einer negativen Auswirkung, Analysen zur Einstufung der Schwere, und die Integration von Drittanbieterdaten zur Bewertung des Einflusses auf Lieferanten bietet. Diese Instrumente verschaffen Unternehmen die nötigen Erkenntnisse, um schnell und effizient fundierte Entscheidungen treffen zu können.

Durch eine engere interne Zusammenarbeit und die Nutzung der kompletten Bandbreite verfügbarer Daten sowie externer Tools können Unternehmen die Komplexität der Impact-Priorisierung einfacher und zielgerichteter bewältigen.  Wenn Sie mehr über unsere Lösungen erfahren möchten, sprechen Sie mit einem unserer Experten.

Demo vereinbaren

Zurück