Gemäß dem Greenhouse Gas Protocol, dem weltweit am häufigsten verwendeten Rahmenwerk für die Messung und das Management von Treibhausgasemissionen, umfasst Scope 1 alle Emissionen aus Quellen, die sich im Besitz oder unter direkter Kontrolle eines Unternehmens befinden.
Vier Kategorien von Scope-1-Emissionen
Scope-1-Emissionen betreffen die direkten Treibhausgasemissionen auf dem Betriebsgelände eines Unternehmens und durch dessen Fahrzeuge. Sie lassen sich in vier Unterkategorien einteilen:
- Stationäre Verbrennung: Bezieht sich auf Emissionen aus Brennstoffen, die in stationären Anlagen wie Heizkesseln oder Wärmekraftwerken verbrannt werden.
- Mobile Verbrennung: Deckt alle Fahrzeuge ab, die dem Unternehmen gehören oder von ihm geleast werden und Treibhausgasemissionen verursachen. Alternative Kraftstoffe und Elektrofahrzeuge spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Reduzierung von Scope-1-Emissionen.
- Flüchtige Emissionen: Resultieren aus Leckagen von Treibhausgasen wie zum Beispiel gewissen Kühlmitteln, die in Kühl- und Klimaanlagen verwendet werden. Flüchtige Emissionen umfassen häufig Gase mit besonders hohem Treibhauspotenzial und sollten deshalb von allen Unternehmen adressiert werden.
- Prozess-Emissionen: Entstehen bei industriellen Prozessen wie der Herstellung von Zement oder Chemikalien.
Pflicht zur Überwachung von Scope-1-Emissionen
Verschiedene Gesetze und Verordnungen verpflichten Unternehmen, ihre Scope-1-Emissionen zu überwachen und regelmäßig zu veröffentlichen. Bekannte Beispiele sind die europäische Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), klimabezogene Berichtsvorgaben in Kalifornien und Offenlegungspflichten für kapitalmarktorientierte Unternehmen in vielen Ländern der Welt. Die Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) und das International Sustainability Standards Board (ISSB) haben zudem freiwillige Rahmenwerke für die Berichterstattung entwickelt, die von immer mehr Unternehmen übernommen werden.
Reduktion von Scope-1-Emissionen
Scope-1-Emissionen spielen für die Klimaschutzbemühungen eines Unternehmens eine wichtige Rolle. Eine klare Definition und Zuordnung von Emissionsquellen hilft dabei, Doppelzählungen bei der Bilanzierung zu vermeiden und Maßnahmen im direkten Einflussbereich des Unternehmens gezielter auszurichten.
Immer mehr Unternehmen nehmen auch die Emissionen entlang ihrer Wertschöpfungsketten (Scope 3) in den Blick und versuchen, die direkten und indirekten Emissionen der eigenen Lieferanten (d.h. deren Scope 1 und 2 Emissionen) nachhaltig zu reduzieren.