Nachhaltiges Lieferantenmanagement

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Nachhaltiges Lieferantenmanagement umfasst die Integration von ökologischen, sozialen und ethischen Aspekten in die Beschaffungsrichtlinien und Lieferantenbeziehungen eines Unternehmens. Durch den Fokus auf die Lieferkette, wo mit Abstand der größte Hebel für nachhaltige Transformation liegt, können Unternehmen einen größeren Einfluss auf das Thema Nachhaltigkeit haben, als wenn sie sich ausschließlich auf ihren eigenen Geschäftsbetrieb konzentrieren.

Wesentliche Prinzipien für ein nachhaltiges Lieferantenmanagement

Oberstes Ziel ist es, dass die Geschäftspraktiken der Lieferanten mit den Nachhaltigkeitsstandards und ethischen Grundsätzen des Unternehmens übereinstimmen. Neben konkreten Nachhaltigkeitszielen ist ein umfassendes Lieferantenmanagement ein Schlüsselfaktor für das Risikomanagement in der Lieferkette. Die Einhaltung regulatorischer Sorgfaltspflichten, wie sie im deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) oder im amerikanischen Uyghur Forced Labor Prevention Act (UFLPA) festgelegt sind, wird dabei zunehmend zu einem entscheidenden Treiber.

Führende Unternehmen im Bereich nachhaltige Beschaffung und Lieferantenmanagement integrieren Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (ESG) sowie ethische Standards in alle Phasen ihrer Beschaffungsprozesse. Diese Standards werden als verpflichtende Anforderungen für alle Lieferanten formuliert, einschließlich der indirekten Lieferanten in den unteren Ebenen der Lieferkette. Gleichzeitig sollten es Unternehmen vermeiden, Konzepte der unternehmerischen Verantwortung in Organisationen zu verankern, ohne dabei wesentliche Stakeholder einzubeziehen. In Zusammenarbeit mit wichtigen Lieferanten, Mitarbeitern, lokal betroffenen Gemeinschaften und Kunden sollten Nachhaltigkeitsstandards stets kritisch gemeinsam überprüft und definiert werden. Auf diese Weise werden nachhaltige Geschäftspraktiken als gemeinsame Aufgabe verstanden, für die alle Akteure der Wertschöpfungskette verantwortlich sind.

Kritische Erfolgsfaktoren

Zu den Schüsselfaktoren eines nachhaltigen Lieferantenmanagements gehören:

Klarheit und Vorhersehbarkeit: Die Richtlinien und Anforderungen eines Unternehmens hinsichtlich der Umweltauswirkungen, der sozialen Verantwortung und ethischer Standards sollten klar definiert und an die Lieferanten kommuniziert werden. Dazu gehören vertragliche Sanktionen bei Verstößen ebenso wie Anreize für gute Leistungen.

Bewertung und Überwachung: Ein umfassender Abgleich der Lieferantenleistung mit den Nachhaltigkeitszielen ist unerlässlich. Dies sollte sowohl während der Due-Diligence-Prüfung vor einem Vertragsabschluss als auch durch fortlaufende Überwachung und Berichterstattung während der Vertragsbeziehung erfolgen.

Aufbau von Kompetenzen und Unterstützung: Kleinere Marktteilnehmer können unter Umständen Schwierigkeiten haben, Prozesse und Standards eigenständig umzusetzen. Die Unterstützung dieser Lieferanten bei der Verbesserung ihrer Geschäftspraktiken kann sehr wirkungsvoll sein und ergänzt die Zusammenarbeit mit Lieferanten, die die Nachhaltigkeitsrichtlinien bereits erfüllen.

Sanktionen und Anreize: Um die Einhaltung der Nachhaltigkeitsanforderungen sicherzustellen, müssen Lieferanten bei schweren Verstößen mit ernsthaften Konsequenzen rechnen, darunter die Beendigung der Geschäftsbeziehung. Ebenso können sie für besondere Leistungen aber auch belohnt werden, sowohl finanziell als auch durch nicht-finanzielle Mittel, wie z. B. die Darstellung ihrer Arbeit in Unternehmenspublikationen.

Softwarelösungen für nachhaltiges Lieferantenmanagement

Angesichts der Komplexität moderner Lieferketten spielen Softwarelösungen eine entscheidende Rolle bei der effektiven Umsetzung, Überwachung und Berichterstattung zu nachhaltigen Geschäftspraktiken. Besonders in Branchen mit weit verzweigten Lieferantennetzwerken sind Software-Lösungen essenziell, da die transparente Datenerfassung oftmals eine Herausforderung darstellt.

Spezialisierte Lieferketten-Software und Datenplattformen können in diesem Zusammenhang in folgenden Bereichen unterstützen:

  • Effiziente Datenanalyse
  • Automatisierte Verarbeitung von Lieferantendaten
  • Echtzeitüberwachung der Lieferantenleistung
  • Automatisierung von Bewertungsprozessen
  • Verfolgung von Nachhaltigkeitskriterien in Echtzeit
  • Tools für transparente Kommunikation und Zusammenarbeit
  • Sicherstellung der Einhaltung regulatorischer Anforderungen

Durch den Einsatz von Technologie können Unternehmen Herausforderungen wie eine fragmentierte Datenlandschaft oder mangelnde Transparenz erfolgreich bewältigen und Nachhaltigkeitsstandards entlang der gesamten Lieferkette einhalten.