Scope-3-Emissionen

Scope 3 Emissionen umfassen die indirekten Emissionen eines Unternehmens entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung bis zum Ende der Produktlebensdauer.

Auswirkungen von Scope 3 auf den CO2-Fußabdruck des Unternehmens

Scope 3 ist die umfassendste Emissionskategorie des Greenhouse Gas (GHG)-Protokolls. Je nach Branche kann sie mit bis zu 90 % der Gesamtemissionen den größten Anteil am CO2-Fußabdruck eines Unternehmens ausmachen.

Vielfalt der Scope-3-Emissionskategorien

Das GHG Protocol unterteilt die Scope-3-Emissionen in 15 Kategorien entlang der Wertschöpfungskette. Zu den relevanten vorgelagerten Aktivitäten zählen beispielsweise die Gewinnung sowie die Produktion von Rohstoffen, eingekaufte Waren und Dienstleistungen sowie Investitionsgüter. Im nachgelagerten Teil der Wertschöpfungskette können die Verarbeitung der verkauften Produkte, der Transport und die Distribution sowie die Nutzung und Entsorgung der Produkte einen erheblichen Einfluss auf den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens haben. Eine gründliche Differenzierung der Emissionsquellen ermöglicht es Unternehmen, gezieltere Strategien und Maßnahmen zur Emissionsminderung zu entwickeln.

Herausforderungen bei Scope-3-Emissionen

Die Berechnung und Überwachung von Scope-3-Emissionen ist aufgrund der Vielzahl von Akteuren und Prozessen entlang der Wertschöpfungskette komplex. Zudem haben Unternehmen oft nur begrenzten Einfluss auf ihre Partner in der Wertschöpfungskette, um Veränderungen herbeizuführen.
 
Während Scope-1- und Scope-2-Emissionen schon seit einiger Zeit auf der Nachhaltigkeitsagenda vieler Unternehmen stehen, rücken Scope-3-Emissionen nun zunehmend in den Fokus der Regulierungsbehörden. Zu den relevanten Initiativen zählen die Europäische Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD), die kalifornischen Climate Disclosure Rules und die Berichterstattungsanforderungen für börsennotierte Unternehmen in vielen Ländern der Welt. Auch die Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) und das International Sustainability Standards Board (ISSB) haben freiwillige Berichtsrahmen entwickelt, die einen starken Fokus auf Scope-3-Emissionen legen.

Scope 3 Emissionen in der Lieferkette reduzieren

Unternehmen können ihre Scope-3-Emissionen auf verschiedene Weise reduzieren. In der vorgelagerten Wertschöpfungskette können sie umweltfreundlichere Lieferanten auswählen, nachhaltigere Transportlösungen und effizientere Logistikrouten fördern. Auch Produktanpassungen und -umgestaltungen können viel dazu beitragen, den Bedarf an kohlenstoffintensiven Rohstoffen zu reduzieren und nachgelagerte Emissionen, zum Beispiel während der Nutzungsphase des Produkts, zu verringern.
 
Eine rigorose Bilanzierung und Überwachung der Scope-3-Emissionen bildet die Grundlage für wirksame Strategien und Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels. Eine enge Einbindung und Zusammenarbeit mit den Stakeholdern, insbesondere mit den Zulieferern, ist für die Unternehmen von entscheidender Bedeutung, um wirkungsvolle Effekte zu erzielen.

Rolle von Scope 3 Emissionen für die Nachhaltigkeit

Der CO2-Fußabdruck ist ein integraler Bestandteil der allgemeinen Nachhaltigkeitsbemühungen eines Unternehmens. Die Berücksichtigung von Scope-3-Emissionen in der Berichterstattung und im Monitoring kann wichtige strategische Entscheidungen auf Unternehmensebene beeinflussen. Sie kann auch viele Chancen bieten, z.B. in Bezug auf Innovationen, neue Produkte, Märkte und Kunden.